Schärengarten S:t Anna
- OrkUrgush .
- 26. Juni 2022
- 2 Min. Lesezeit
Wow, einfach nur wow. Das Sankt Anna Archipel mit seinen hunderten, wenn nicht tausenden Inseln (gut, auf einigen steht genau eine Birke) ist Teil der Östgötas an der Küste südlich von Stockholm. Eine der letzten Eiszeiten hat hier geschliffene Felsen hinterlassen, deren Namen sich im schwedischen eigentlich vom Wort für "Hof" ableiten, aber falsch mit "Garten" ins Deutsche übersetzt wurden. Mehr zum Klugsch.... auf Wikipedia

Die Fahrten über kleine Brücken und die Wanderwege sind einfach atemberaubend. Wobei der Profi natürlich mit einem Kajak oder Segelboot seine Runden zieht. Poldi war aber gegen Schwimmwesten.

Hier kommt ein Gefühl der Einsamkeit auf (was gut ist), aber natürlich leidet die Infrastruktur darunter. Egal, im Internet eine tolle Waffelbude entdeckt. Soll auch schon ab 9:00 Uhr offen sein. Vor Ort heißt es dann auf dem Schild ab 11:00. Egal, hier ist Wasser und Natur, also mit Poldi am Ufer entlang. Zur avisierten Zeit kommt dann auch jemand, schließt in Ruhe auf, wartet auf den Großhändler, entlädt Erdbeeren, telefoniert,.... .... Ich sitze die ganze Zeit im Freien am Tisch und um viertel vor zwölf frage ich dann doch mal höflich, wann sie denn richtig aufmachen. Antwort: "Samstag!" Ahhhh ja, drei Tage warte ich dann doch nicht auf meine Waffel. Und wie geht es eigentlich den Erdbeeren bis dahin? Aber google maps ist eine Waffe und zeigt noch ein offenes Restaurant an einem Fähranleger unterhalb eines alten Leuchtturms an. Träume werden wahr.
Ich bin immernoch begeistert, von den SchwedInnen, auf die ich treffe. Ewig lange Gespräche, leider auf Englisch, ich kann mich in den schwedischen Singsang einfach nicht einhören. Warum Emil in Deutschland Michel heißt, schwedische Eierpreise und warum hier auch Chaos an Flughäfen herrscht, es findet sich immer ein Thema. Mit ist schon klar, dass ich vorzugsweise auf Menschen pralle, die auch gerade Urlaub haben oder in diesem entspannten Umfeld arbeiten, aber es tut einfach gut. Und Poldi hat lange nicht mehr so viele Komplimente bekommen. Campingplätze führen auch zu einem tollen Mix an Menschen. Die Arbeit wird meistens von sehr Jungen verrichtet, die Gäste sind gerne RentnerInnen. Eine pensionierte Sozialarbeiterin, ein Manager von Saab (der von seinen Kindern fürs Wochenende ins Zelt geschickt wurde, weil sie das Haus brauchen, sehr mutig), Handwerker, Hausfrauen, eine Buchhalterin, alle Lebenshintergründe sind dabei. Die einzigen negativen Begegnungen bedienen sehr zu meinem Leidwesen übelste Clichés. Zwei ostdeutsche Biker erklären mir, dass wegen der Benzinpreise (in Schweden???) alle in Berlin vergast gehören. Und ein afghanischer Familienclan baute sich komplett vor mir auf, weil ich ihren 6-jährigen Spross partout nicht mit Poldi spielen lassen möchte. Aber hier ist ja immer Platz zum Ausweichen.
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